Vom “Papierchaos” zur Intelligenten Qualitätssicherung: Wie VDA-Standards die Bemusterung revolutionieren

Der Wettbewerb in der Automobilindustrie nimmt zu, und damit steigt der Druck, Entwicklungszeiten drastisch zu verkürzen. Ein oft unterschätzter Flaschenhals in der Produktentwicklung ist dabei die Qualitätssicherung (QS) von Kaufteilen. In einem aktuellen Fachbeitrag für das prostep ivip ProduktDaten Journal erläutert Dr. Heike Ulmer-Langner von der Mercedes-Benz Group AG, warum die Zukunft der werkstofflichen Bemusterung digital sein muss.


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Die Herausforderung: Manuelle Prozesse und isolierte Lösungen

Obwohl die Anforderungen an die Qualitätssicherung hoch sind, erfolgt die Auswertung von Prüfergebnissen heute oft noch manuell. Unterschiedliche Excel-Templates, PDF Dateien, sowie E-Mail als Übermittlungskanal und fehlende Schnittstellenstandards zwischen Lieferanten, Laboren und OEMs führen zu hohem Nachbearbeitungsaufwand und Fehleranfälligkeit.

Die Lösung: Standardisierung mit VDA 231-300 und 231-301

Um dieses „Papierchaos“ zu beenden, setzt die Branche auf neue Standards, die im Rahmen einer VDA-Projektgruppe entwickelt wurden:

  • VDA 231-300: Regelt, wie Materialdefinitionen und geltende Normen direkt im 3D-Datensatz hinterlegt werden.

  • VDA 231-301: Ermöglicht die strukturierte, digitale Abbildung von Prüfberichtsergebnissen auf Basis eines generischen Datenmodells (JSON-Schema).

Echtzeit-Validierung statt Excel-Upload

Ein zentrales Element des neuen Prozesses ist die Nutzung einer kollaborativen Plattform als Kommunikationsdrehscheibe. Anstatt statische Dokumente hin- und herzuschicken, ermöglicht die Plattform einen automatisierten Soll-Ist-Abgleich in Echtzeit. Das bedeutet:

  1. Fehlervermeidung: Lieferanten erkennen frühzeitig, ob ihre Ergebnisse den Anforderungen entsprechen.

  2. Effizienz: Der QS-Prozess wird zeitlich entkoppelt und beschleunigt.

  3. Transparenz: Anforderungen werden einmalig interpretiert und sind für alle Beteiligten der Lieferkette klar ersichtlich.

Praxisbeispiel: Innenraumemissionen

Wie gut das funktioniert, zeigt das Beispiel der Prüfung nach VDA 278 (Innenraumemissionen) bei Mercedes-Benz. Durch den Wechsel von individuellen Excel-Vorlagen auf das einheitliche Datenformat des VDA 231-301 Subschemas können Messergebnisse nun automatisiert validiert und in Folgesysteme importiert werden – ganz ohne manuelles Abtippen.

Fazit Die Digitalisierung der Materialbemusterung ist mehr als nur der Verzicht auf Papier. Sie schafft vertrauenswürdige Datenketten vom Prüfgerät bis zum Hersteller und sorgt für schnellere, zuverlässigere Produkte.

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