Weitere neue VDA-Norm für digitales Materialdaten-Management mit Unterstützung von material.one

Der VDA veröffentlicht neue Norm 231-301 in Zusammenarbeit mit material.one


Die zunehmende Digitalisierung der Automotive-Lieferkette stellt hohe Anforderungen an den standardisierten Austausch von Materialdaten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat mit der VDA 231-301 eine neue Empfehlung verabschiedet, die den digitalen Datenaustausch von Prüfergebnissen in der werkstofflichen Bemusterung weiterentwickelt. Diese baut auf der bereits etablierten VDA 231-300 auf, welche die Verankerung von Material- und Oberflächenanforderungen in 3D-Datensätzen definiert.

VDA 231-300: Grundlage für die digitale werkstoffliche Bemusterung


Die VDA 231-300 beschreibt eine standardisierte Methode zur Einbettung von Werkstoff- und Oberflächeninformationen in 3D-CAD-Modelle mittels des JT-Formats (gemäß ISO 14306 und DIN SPEC 91383). Damit können Materialdaten direkt in das Produktentwicklungsmodell integriert werden, wodurch Missverständnisse bei der Kommunikation zwischen OEMs, Zulieferern und Laboren minimiert werden. Die Norm konzentriert sich auf folgende Punkte:

  • Definition von standardisierten Attributen für Material- und Oberflächenangaben in 3D-Modellen.

  • Sicherstellung der durchgängigen Verwendung einheitlicher Werkstoffreferenzen entlang der Lieferkette.

  • Vereinfachung der Nachweisführung für Qualitätskontrollen und Prüfverfahren.

VDA 231-301: Erweiterung auf digitale Prüfergebnisse


Die neue VDA 231-301 ergänzt die bestehende VDA 231-300 um eine standardisierte Struktur für die digitale Übermittlung von Prüfergebnissen. Die wichtigsten Neuerungen umfassen:

  • Ein einheitliches Datenmodell für Prüfergebnisse, das eine klare Zuordnung von Messwerten zu spezifischen Materialprüfungen ermöglicht.

  • Verwendung von JSON-Schemata, um Prüfberichte digital standardisiert abzubilden und automatisiert auszuwerten.

  • Bereitstellung eines öffentlichen GitHub-Repositories zur Versionierung und Community-Weiterentwicklung der JSON-Schemata.

Bild 1: Bereiche für Datenströme in der werkstofflichen Bemusterung; Quelle: VDA


Durch diese Erweiterung wird der Q-Datenaustausch entlang der Automotive-Lieferkette erheblich verbessert. Wichtige Vorteile sind:

  • Interoperabilität: Daten können zwischen verschiedenen IT-Systemen von OEMs, Tier-Lieferanten und Laboren nahtlos ausgetauscht werden.

  • Automatisierte Validierung: Prüfergebnisse können auf Basis des JSON-Schemas automatisiert geprüft und ausgewertet werden.

  • Rückverfolgbarkeit: Die digitale Speicherung ermöglicht eine effiziente Dokumentation der Materialqualität für regulatorische Zwecke.


Use Cases zur Digitalisierung der Prüfdaten

Bild 2 zeigt verschiedene Anwendungsfälle für die Digitalisierung der Prüfdaten. Dazu gehören die direkte Integration von Material- und Prüfdaten in CAD-Modelle, die automatisierte Prüfung und Validierung entlang der Lieferkette sowie die transparente Nachweisführung für regulatorische Anforderungen. Diese Use Cases ermöglichen eine verbesserte Effizienz und Nachverfolgbarkeit im gesamten Produktentstehungsprozess und tragen zur Digitalisierung der Automobilindustrie bei.

Bild 2: Drei Bereiche für die Digitalisierung der Datenströme einer werkstofflichen Bemusterung
*PPF = PPF-Verfahren; Produktionsprozess- und Produktfreigabe nach VDA Band 2


material.one als Enabler für den digitalen Nachweis- und Freigabeprozess

Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Umsetzung der VDA 231-301 ist die Integration in digitale Plattformen wie material.one. Diese ermöglicht:

  • Automatisierte Verarbeitung von JSON-Prüfberichten entlang der Lieferkette.

  • Kollaborative Workflows, die alle Beteiligten vom OEM bis zum Labor effizient vernetzen.

  • Direkte Integration mit bestehenden PLM- und QMS-Systemen, um den Nachweis- und Freigabeprozess zu optimieren.

Zudem hat material.one aktiv an der DIN SPEC 91383 mitgewirkt, die eine standardisierte Basis für den digitalen Austausch von Material- und Oberflächeninformationen im CAD-neutralen JT-Format bietet. Die Integration der VDA 231-300 in die DIN SPEC 91383 stellt sicher, dass Materialdaten effizient und verlässlich entlang der gesamten Lieferkette verwaltet werden. Dies ermöglicht eine optimierte Zusammenarbeit zwischen OEMs, Zulieferern und Prüfinstitutionen und unterstützt die Umsetzung einer nahtlosen digitalen Qualitätssicherung.

Durch die Kombination vonVDA 231-300, VDA 231-301 und material.one wird die Digitalisierung des Qualitätsmanagements in der Automobilindustrie auf ein neues Niveau gehoben. Der digitale Q-Datenaustausch verbessert nicht nur die Transparenz und Effizienz, sondern reduziert auch Fehlerquellen und manuelle Aufwände entlang der gesamten Lieferkette.


Mit der neuen VDA 231-301 wird ein weiterer Meilenstein für die digitale werkstoffliche Bemusterung gesetzt – ein entscheidender Schritt in Richtung einer vernetzten und automatisierten Automobilproduktion.


Digitalisierung als Bestandteil präventiver Qualitätssicherung im Produktentstehungsprozess

Die Einführung der VDA 231-301 steht exemplarisch für einen übergeordneten Trend: Die zunehmende Digitalisierung normbasierter Informationen als Bestandteil präventiver Qualitätssicherung. Gerade im Produktentstehungsprozess spielen strukturierte Anforderungen, digitale Prüfpläne und automatisierte Nachweisverfahren eine zentrale Rolle – insbesondere in Branchen mit komplexen Liefernetzwerken wie der Automobilindustrie.

Digitale Normen tragen dazu bei, die Qualität systematisch abzusichern, bevor ein Produkt in Serie geht. Dies reduziert den Koordinationsaufwand, erhöht die Nachvollziehbarkeit von Prüf- und Freigabeschritten und schafft die Basis für eine konsistente Dokumentation. In Zeiten zunehmender regulatorischer Anforderungen und wachsender Erwartungshaltung auf Kundenseite kommt dem Thema Qualität eine wachsende strategische Bedeutung zu – auch als Differenzierungsmerkmal im Markt.

In diesem Kontext beteiligt sich material.one nicht nur an der technischen Umsetzung einzelner VDA-Empfehlungen, sondern bringt seine Expertise auch in übergeordnete Standardisierungsinitiativen ein. Dazu zählt die Mitwirkung an der DIN SPEC 91383, die gemeinsam mit dem prostep ivip Verband veröffentlicht wurde. Diese Spezifikation beschreibt, wie sich Material- und Oberflächenanforderungen CAD-neutral im JT-Format abbilden und systemübergreifend nutzen lassen​.

Auch in der Initiative Digitale Standards (IDiS) von DIN und DKE ist material.one beteiligt. Ziel diese Fachgruppe ist es, maschinenlesbare Normeninhalte verfügbar zu machen, die sich automatisiert mit Anforderungen und Prüfplänen verknüpfen lassen – ein wesentlicher Baustein für durchgängige Qualitätssicherung und effizientere Abläufe im Engineering​.


Zusammenfassung

Die VDA 231-301 ist ein weiterer Schritt in Richtung strukturierter, digitaler Bemusterungsprozesse in der Automobilindustrie. In Kombination mit den Entwicklungen rund um die DIN SPEC 91383 und die Digitalisierung von Normeninhalten zeigt sich ein klarer Trend: Der digitale Zugriff auf strukturierte Norminformationen und deren Integration in IT-Systeme gewinnt an Bedeutung – nicht nur aus Effizienzgründen, sondern auch zur Risikominimierung im Hinblick auf Rückrufe, Nachbesserungen und rechtliche Anforderungen.

Die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Verbänden und spezialisierten Anbietern spielt dabei eine zentrale Rolle, um diese neuen Standards nicht nur zu formulieren und zum Einsatz zu bringen, sondern auch für deren kontinuierliche und zeitgemäße Weiterentwicklung zu sorgen.

Weitere Infos zum Thema:

In Deutsch

material.one/news-and-articles/vda-and-materialone-collaboration
resources.material.one/ProduktDaten_Journal_1_2024_prostep+Sonderdruck+materialone.pdf
www.linkedin.com/pulse/digital-standards-more-than-pdfs-jens-schmidtmann-pbh1e/

In Englisch

material.one/news-und-fachartikel/vda-und-materialone-zusammenarbeit
resources.material.one/ProduktDaten_Journal_1_2024_prostep+Sonderdruck+materialone.pdf
www.linkedin.com/pulse/digital-standards-more-than-pdfs-jens-schmidtmann-pbh1e/

 

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LkSG abgeschafft – aber die Pflicht bleibt: Digitales Nachweismanagement für die CSDDD der EU

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Presseinformation: Strategische Business Development Partnerschaft zwischen SNECI und material.one