LkSG abgeschafft – aber die Pflicht bleibt: Digitales Nachweismanagement für die CSDDD der EU
Nachhaltige Lieferkette
Der ökologische Raubbau erreicht weltweit bedrohliche Ausmaße und steigt weiter rasant an. Auch die Kinderarbeit nimmt jährlich zu (weltweit rund 160 Mio. Kinder laut UNICEF). Es ist nötig, weitere große Probleme wie Lohngerechtigkeit oder Zwangsarbeit stärker zu bekämpfen. In Deutschland wurde deshalb 2021 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Kraft gesetzt. Nun soll es wieder abgeschafft werden – auf den ersten Blick ein Signal für Bürokratieabbau. Doch leider können sich Hersteller nicht entspannt zurücklehnen, denn das europäische Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) wird schneller kommen, als ihnen lieb ist, und sie setzt sogar noch strengere Maßstäbe.
Trotz der geplanten Abschaffung des deutschen Lieferkettengesetzes bleibt es für Fertigungsunternehmen weiterhin unverzichtbar, ein umfassendes, rechtssicheres Nachweismanagement für Regularien sowie CSR- und ESG-/Umweltanforderungen zu implementieren. Nur so können Unternehmen empfindliche Strafen vermeiden und den steigenden Erwartungen von Verbrauchern und Geschäftspartnern an nachhaltiges, verantwortungsvolles Handeln gerecht werden. Die Investitionen in ein tiefgehendes Nachhaltigkeitsmanagement entlang der Lieferkette sollten also nicht heruntergefahren werden, sondern weiterhin ausgebaut werden, weil es sogar noch wichtiger wird als bisher.
Am 5. Juli 2024 wurde die CSDDD im Amtsblatt der EU veröffentlicht (Richtlinie (EU) 2024/1760) und setzt neue Maßstäbe für unternehmerische Sorgfaltspflichten. Bis Juli 2026 müssen die EU-Mitgliedstaaten die CSDDD in nationales Recht überführen. In Deutschland wird dies zu Anpassungen oder neuen Regelungen führen, die inhaltlich über das bisherige LkSG hinausgehen.
Was ist nun konkret zu beachten und für welche Unternehmen gilt die EU-Lieferkettenrichtlinie?
Anwendungsbereich und Zeitplan: Ein stufenweiser Ansatz
Die Anwendung der CSDDD auf betroffene Unternehmen erfolgt schrittweise. Konkret sind gestaffelte Übergangsfristen vorgesehen, abhängig von der Unternehmensgröße:
Ab 26. Juli 2027: Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten und einem weltweiten Nettojahresumsatz über 1,5 Mrd. EUR müssen die Vorgaben der Richtlinie einhalten.
Ab 26. Juli 2028: Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten und über 900 Mio. EUR Umsatz kommen hinzu.
Ab 26. Juli 2029: Der Anwendungsbereich wird erweitert auf Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten und mehr als 450 Mio. EUR Umsatz weltweit.
Digitale Transformation als Voraussetzung
Die Erfüllung der CSDDD ist ohne digitale Unterstützung kaum möglich. Unternehmen müssen ESG-Daten über alle Ebenen der Lieferketten hinweg erfassen (Tier-1 bis Tier-n), auswerten und nachweisbar machen. Das erfordert durchgängige Systeme, automatisierte Prozesse und zentrale Plattformen für Kommunikation, Dokumentation und Auditierung.
Starke Kombination von passenden Lösungen zur Erfüllung der CSDDD Anforderungen
material.one für effizientes Freigabe- und Nachweismanagement
Die Cloud-Plattform integriert PLM-, QMS- und ESG-Systeme von Unternehmen der Fertigungsindustrie zu einer durchgängigen Lösung für ein nachvollziehbares, automatisiertes und effizientes Freigabe- und Nachweismanagement über alle Ebenen der Lieferkette – von Tier-1 bis Tier-n. So entsteht die Basis für eine sichere und skalierbare Umsetzung der CSDDD-Anforderungen.
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Erweiterung durch das Scope-3-Portfolio von adesso
Durch die Zugehörigkeit von material.one zur adesso Group profitieren die Hersteller zusätzlich vom erweiterten adesso-Portfolio, das durch die neue strategische Partnerschaft mit dem ESG-Lösungsanbieter osapiens ergänzt wird.
Es umfasst u.a. Digitalisierungslösungen rund um CO₂-Bilanzierung und ESG-Berichterstattung für Scope 3. So lassen sich Umweltkennzahlen aus der Lieferkette datenbasiert bewerten und entsprechend den Anforderungen der CSDDD reporten. Und all das mit sehr hohem Integrationsgrad in bestehende Systeme und Infrastrukturen.
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Fazit
Die Abschaffung des LkSG bedeutet keine Entlastung – im Gegenteil: Die Anforderungen steigen mit der CSDDD deutlich. Unternehmen sind gut beraten, jetzt in digitale Lösungen zu investieren, um ihre Lieferketten zukunftssicher aufzustellen. Mit material.one und adesso entsteht ein starkes Fundament für nachhaltige, transparente und rechtssichere Prozesse im Sinne regulatorischer wie gesellschaftlicher Erwartung.
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Mehr über material.one
Mit material.one können alle Teilnehmer standardisiert und Compliance-konform nach dem "need to know" Prinzip zusammenarbeiten. Es handelt sich um eine Industry Cloud Platform, die sowohl Informationen über Material- und Werkstoffbemusterungen, Rezyklatanteile, Zertifikate als auch über den CO₂-Footprint bereitstellt.